02 April 2010

USA-Reise: Kalifornien - April 2010

weitere Infos unter: www.antonflegar.de

Hinweis: Bilder zum Vergrößern anklicken

 
31.03.2010
Der Flug mit der Lufthansa/United Airlines über Philadelphia nach Los Angeles hatte glücklicherweise nur an wenigen Stellen Turbulenzen. Der Check-In in Frankfurt ist mittlerweile automatisiert. Am Automaten erhielt ich durch Einscannen meines Reisepasses die Lufthansa-Tickets. Für den Umstieg in Philadelphia standen mir durch etwas Verspätung lediglich 60 Minuten zur Verfügung. Wider Erwarten kam ich bei der Einreisekontrolle sofort dran. Nach 20 Minuten erhielt ich mein Gepäck. Das gab ich sofort bei United Airlines auf und eilte zum Abflug-Gate. Das Flugzeug stand natürlich auf der anderen Seite des elend langen Abfluggebäudes. 10 Minuten vor Ende des Check-In erreichte ich gut durchgewärmt das Flugzeug nach Los Angeles.
Wie befürchtet kam mein Gepäck natürlich nicht in Los Angeles an! Nach Reklamation und Nachfragen beim Supervisor erhielt ich durch United Airlines eine Unterkunft im Hotel La Quinta.
Vor dem Besuch des Hotels wollte ich meinen Wagen anmieten. Mit dem Auto wollte ich allerdings nicht zum Hotel fahren. Die Autovermietung gestattete es jedoch nicht, den angemieteten Wagen für eine Nacht auf dem Platz des Vermieters stehen zu lassen. Nach Rückfrage mit dem Supervisor stornierte ich daraufhin den Kontrakt für einen Tag. 

01.04.2010
Ungewöhnlich für USA, bot das Hotel La Quinta sogar ein Frühstücksbuffé an. Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhr ich zur Autovermietung. Es war wieder mühselig, die Anstrengungen des Angestellten nach Abschluss verschiedener Versicherungen oder höherer Einstufung des Mietautos abzublocken. Erst der dritte Kontrakt war von irgendwelchen zusätzlichen Versicherungen frei. Von den anfänglich geforderten 210,-$ blieben am Ende noch 45,-$ für Steuern und die erste Tankfüllung übrig. Ich erhielt einen Ford Focus. Meine Fahrt ging zunächst nach Süden.
Nacheinander arbeitete ich die vier Missionen San Juan Capistrano, San Luis Rey, San Antonio de Pala und San Diego de la Alcala ab. Der neuen Missionskirche in Capistrano schloss sich ein Ruinenkomplex der ursprünglichen Mission an. Hierfür wurden 9,-$ Eintritt verlangt. In der Mission San Luis Rey war seltsamerweise das Fotografieren im Inneren der Kirche verboten.
Apropos Preise: die Kosten für eine Gallone Benzin überschritt in Kalifornien mittlerweile die 3$-Marke.
An diesem Tourentag übernachtete ich ungefähr 20 Meilen östlich von San Diego im Cuyamaca Ranch StPk. In 1000m Höhe ging dort die Nachttemperatur bis auf 2°C runter. Das reichte zum Frieren. 

02.04.2010
Nun hinterlegte ich auch die ersten Wanderungen. Im Anza Borrego StPk gab es einige kurze Strecken, die die Landschaft des Parks eindruckvoll demonstrierten. Jetzt im Frühjahr war es in diesem wüstenartigen Statepark wenigstens grün und überall blühte es.
Die erste Tour unternahm ich im südlichen Teil vom Anza Borrego StPk. Insgesamt 4km wanderte ich zu einem indianischen Piktogramm. Um zum Trailhead zu gelangen, fuhr ich 5 Meilen (einfach) auf einer sandigen Piste. Leider war nur ein Felsen mit roter Farbe bemalt.
Ebenfalls von dieser Dirt Road leitete ein kurzer markierter Pfad zu einer Ansammlung von Mortarholes. Diese Löcher in Felsen entstanden durch Indianer beim Zerstampfen von Körnern.
Eine dritte kurze Tour führte zu einem so genannten Dry Fall. Bei Regen stürzen an dieser Stelle die Wassermassen über eine Felskante. Während meines Besuches war der Wasserhahn aber abgestellt.
Die letzte Wanderung des Tages war mit 8km auch die Längste. Sie führte durch den Hellhole Canyon. Am Ende der Tour gab es einen Wasserfall von ungefähr 6m Höhe. Allerdings führte der Wasserfall nur noch wenig Wasser. Auf der Strecke kam ich an mehreren Palmenhainen vorbei. Die Hälfte der Strecke war nicht markiert. Ein Trampelpfad mäanderte zwischen großen Felsblöcken. An einigen Stellen musste ich mir den Weg durch das Unterholz suchen. Letztlich lohnte sich die Mühe und einige Kratzer und ich erreichte den Wasserfall. Nach insgesamt 2,5 Stunden befand ich mich wieder am Mietwagen.
Wenige Meilen östlich von Borrego Springs schlug ich an einer Recreation Area für ATVs mein Nachtlager auf. Auf einer riesigen Fläche durften hier die Amerikaner mit ihren kleinen Geländevehikels die Erde zerpflügen. 

03.04.2010
Laue 13°C Nachttemperatur hatten mich gut schlafen lassen. Allerdings weckten mich ein paar Mal starke Windböen auf, die am Leihwagen rüttelten (ich übernachtete mal wieder im Auto).
Das erste Ziel des Tages waren die Truckhaven Rocks im Anza Borrego StPk. Riesige Felsen aus Sandstein luden hier zum Klettern ein. Um zu den Felsen zu gelangen, wanderte ich von der State Road 22 ungefähr 1km querfeldein über weitflächige Steinfelder. Einige Abschnitte durch ein Trockenbett waren mit weniger Steinen versehen. Ein Teil der Truckhaven Rocks erkundete ich mit Hilfe leichter Klettereinlagen. Dabei musste ich auf dem Felsgestein auf Rutschgefahr achten. An einer Stelle hatten sich waagerecht liegende kleine Sandsäulen gebildet. Solch ein erstaunliches Phänomen bekam ich bisher noch nicht zu Gesicht. 2,6km lief ich insgesamt im Wirrwarr der Felsen herum.
Ebenfalls noch im Anza Borrego StPk wanderte ich den Calcite Mine Trail. Dieser folgte einer gleichnamigen Dirt Road. 3,2km waren bis zur Calcite Mine zu hinterlegen. Ein paar verrückte Amerikaner mit Jeep und Pickup-Truck fuhren die äußerst holperige Dirt Road. Im Schritttempo - da war ich zu Fuß schneller. An der Mine (eigentlich Grabungslöcher) fand ich in Abraumhalden einige kleine Stücke Calcite (Quarz). Auf dem Rückweg unternahm ich einen kleinen Umweg durch einen Slot-Canyon. Das war eine spannende Angelegenheit. Der schmale Canyon war über lange Passagen nur einen Meter breit. Die senkrechten Wände waren teilweise über 30m hoch. In diesem ewigen Schatten versagte natürlich mein Navigator. 2:45 Stunden dauerte die Tour insgesamt.
Im Anza Borrego StPk plante ich eigentlich noch zwei Wanderungen durch Canyons. Da ich die Ausgangspunkte dieser Touren nicht fand, fuhr ich weiter zu den Mecca Hills. Dort wanderte ich durch den so genannten Ladder Canyon. Dieser begann im Pained Canyon. Eine 4,5 Meilen lange, teilweise sandige Graded Road leitete zum Eingang des Painted Canyon. Der Ladder Canyon erhielt seinen Namen wegen 5 Leitern, mit deren Hilfe heikle Stellen im Canyon überstiegen wurden. Auch dieser Canyon war ein so genannter Slot Canyon. Viele Passagen waren nur 1m breit. Der Rundkurs betrug insgesamt 6km und benötigte 2,5 Stunden.
Am Eingang zum Painted Canyon schlug ich mein Nachtquartier an einem kostenfreien Zeltplatz auf. Was mich hier nervte, waren Amerikaner, die an diesem Campground einen Truppenübungsplatz und einen Fahrübungsplatz eingerichtet hatten. Fernab von polizeilichem Zugriff ballerten einige Amis eine Stunde lang mit Gewehren und Pistolen herum. Kinder durften im Gelände mit einem Jeep herumkurven. Einige mexikanische Jungen machten sich ein Spaß daraus, von einer Klippe Steine zu werfen. Die fielen gerade mal 5m von meinem Leihwagen auf den Boden. Erst nach mehrmaliger Aufforderung hörten sie damit auf. Derart gestresst sehnte ich den Sonnenuntergang herbei! 

04.04.2010
In der Nacht juckte mein linker Ellenbogen. Am nächsten Morgen stellte ich eine kleine Allergie fest. Irgendein Busch musste meine Haut geritzt haben.
In den Mecca Hills führte ich zum Abschluss noch eine große Rundtour durch. Früh um 7:30 Uhr wanderte ich in den Little Painted Canyon hinein. Der Grund der Schlucht war mit grobem Sand gefüllt, das das Gehen etwas anstrengend gestaltete. 1:15 Stunden später befand ich mich am oberen Ende vom Little Painted Canyon. Eine gut markierte Traverse brachte mich zum Big Painted Canyon. Durch diese Schlucht wanderte ich wieder zurück zum Ausgangspunkt der Tour. Dankenswerter Weise hatten freiwillige Parkfreunde im Big Painted Canyon drei Aluminium-Leitern zur Überwindung von Hindernissen aufgestellt, die im Baumarkt gekauft werden können,. Dementsprechend wackelig war die Überwindung der Hindernisse. Aber ohne diese Leitern wäre kein Weitergehen möglich gewesen. Nach 2,5 Stunden hatte ich insgesamt 8km hinterlegt und befand mich wieder am Ausgangspunkt der Tour. Hier empfing mich dröhnende Musik. Ein paar Mexikaner fühlten sich an diesem Ostersonntag am Painted Canyon wie zu Hause und drehten die Lautstärke der Musik auf Partyniveau.
In Indio kaufte ich als Mittel gegen den Juckreiz am Ellenbogen eine Kortisonsalbe.
Südlich von Palm Springs wollte ich im Indian Canyon eine Wandertour unternehmen. Um zum Indian Canyon zu gelangen fuhr ich quer durch Palm Springs. Das heißt: ungefähr 3 Meilen von Ampel zu Ampel schleichen. Am Tollgate zum Indian Canyon stellte ich fest, dass es zwar einige interessante Stellen gab - diese verteilten sich jedoch auf mehrere Canyons. Also verzichtete ich auf die Gegend und quälte mich wieder durch Palm Springs in Richtung Joshua Tree NP.
In der nordwestlichsten Ecke vom Joshua Tree NP war ich noch nicht gewesen. In dieser Sektion des Black Canyon unternahm ich eine Wanderung zum Warren Peak. Da das Wegenetz im Black Canyon verwirrend war, hatte ich aus dem Internet einige Wegpunkte auf meinen Navigator übertragen. Von 5 Wegpunkten stimmten allerdings zwei nicht. Dadurch musste ich einige Kilometer querfeldein laufen. Zum Glück war das Gestrüpp im Joshua Tree NP nicht dicht und mit meinen Wanderschuhen kam ich gut durch. Nach 6km erreichte ich den 1552m hohen Warren Peak. Immerhin galt es 340 Höhenmeter zu bewältigen. Der Gipfel bot zwar ein herrliches, umfassendes Panorama, es wehte an diesem Tag jedoch ein starker und kühler Wind. Lange hielt ich mich dort nicht auf. Der Rückweg gestaltete sich dank neuer Navigations-Erkenntnisse kürzer. Trotzdem benötigte die Strecke insgesamt 11,2km und 3 Stunden.
Nach dem Besuch der Black Canyon Sektion fuhr ich in den zentralen Teil vom Joshua Tree NP. Dort fand ich auch ein Nachtlager. 

05.04.2010
Zum Aufwärmen erforschte ich früh am Morgen im Joshua Tree NP den Quail Picknickplatz. Vom Westeingang her kommend fand ich hier die erste große Ansammlung der für den Joshua Tree NP typischen Steinhaufen.
Danach führte ich außerplanmäßig eine Wanderung zum Willow Hole durch. Dort gab es in 6km Entfernung eine riesige Ansammlung von Felshalden. Die Wanderung lohnte sich. Unterwegs sah ich viele Balanced Rocks und sogar eine kleine Natürliche Brücke. Der Trail endete an einem Wasserloch, das sogar noch Wasser führte. Umgeben von riesigen Halden aus Felsbrocken kam ich mir klein vor. Der Rückweg gestaltete sich ein wenig zermürbend. Ich musste durch groben Sand stapfen und gleichzeitig gegen starke Windböen ankämpfen. Nach 12km und 3 Stunden befand ich mich ziemlich groggy wieder am Ausgangspunkt der Tour.
Der Rundkurs durch das Hidden Valley ließ da mit 1,5km Länge wesentlich entspannter wandern. Die Umgebung mit ihren vielen Felshalden war trotz der Kürze der Wanderstrecke beeindruckend.
Die Tour zur Lost Horse Mine gestaltete sich wieder anstrengender. Um zum Startpunkt der Wanderung zu gelangen, musste ich zunächst dem Auto eine Meile staubige Graded Road antun. Bis zur Lost Mine waren dann noch 3,1km zu gehen. Längere Passagen führten durch eine verkohlte Landschaft. Hier gab es im Jahr 2009 einen größeren Buschbrand. Der Boden war noch durch Asche schwarz gefärbt. Nach knapp einer Stunde erreichte ich die Überreste der Mine. Hauptattraktion war eine große Stampfmaschine aus Holz. Leider war sie umzäunt. An zwei Stellen hatten Besucher ein Loch zwischen Zaun und Boden geschaffen. Am Boden entlang kriechen wollte ich aber auch nicht. Die Maschen des Zauns hätten für die Kameralinsen ruhig etwas größer gewählt werden können. Von der Lost Horse Mine machte ich einen alternativen großen Bogen zurück zum Ausgangspunkt. Dadurch wurde die Gesamtstrecke um 4km länger. Die Landschaft selbst war entlang des alternativen Rückwegs unterschiedlicher. Nach insgesamt fast 11km und 2:45 Stunden schloss ich die zweite lange Tagestour ab.
Nach einem kurzen Abstecher zum Aussichtspunkt des Key View fuhr ich am späten Nachmittag noch zum White Tank Campground. Dort befand sich mit dem Arch Rock wohl der größte natürliche Bogen im Joshua Tree NP. Immerhin konnten Personen problemlos durch die Arch laufen. Über einen kurzen Natur-Trail erreichte ich die Arch. Gerade noch mit dem letzten Nachmittagslicht fotografierte ich den natürlichen Bogen.
Letzte Anstrengung des Tages war die Fahrt zum Mojave National Preserve. Am Eingang zu diesem Schutzgebiet übernachtete ich. 

06.04.2010
Die erste Wanderung im Mojave National Preserve unternahm ich zum so genannten Quail Basin. Zu diesem Ort gab es keine Hinweisschilder. 11 Meilen nördlich der HW 40 führte eine 2,4km lange Dirtroad zum Startpunkt der Tour. Da ich diese Piste beim besten Willen nicht mit einem normalen PKW fahren konnte, ging ich die Strecke zu Fuß. An einer Stelle verzweigte die Dirt Road ohne Hinweisschilder. Glücklicherweise gaben mir zwei Camper in der Nähe den entscheidenden Tipp zum Trailhead. Nach 8,5km hatte ich das Quail Basin erreicht. Ein Rundkurs leitete dort die Besucher von einem Felsenhaufen zum Nächsten. Wer aufmerksam ist, findet in diesem Stein-Wirrwarr einige Balanced Rocks. Nach Beendigung der Tour stellte ich fest, dass die Wanderung mit 14,8km und 3:45 Stunden die bisher längste Unternehmung dieser Kalifornien-Rundreise war.
Nächstes Tagesziel waren die Sanddünen von Kelso. Durch günstige Winde türmten sich auf einer großen Fläche riesige Sandberge auf. Eine 3 Meilen lange, sehr gut zu befahrene Graded Road leitete zu einem Besucherparkplatz. Ein offizieller Pfad führte auf die höchste Düne. Ein Pfad war es eigentlich nicht. Ich folgte einfach den vielen Spuren im Sand. Nach einer Stunde stand ich auf dem höchsten Sandriesen. Der Sand war sehr fein und der Anstieg unmittelbar vor dem "Gipfelkamm" anstrengend. Die Wanderstöcke waren da eine große Hilfe. Auf dem Rückweg zog ich die Sandalen aus (Schuhe hätten sich nur kiloweise mit Sand gefüllt) und rutschte die steilste Stelle der Düne hinab. Das machte Spaß und war eine gute Sohlenmassage. Für den Rückweg benötigte ich nur die halbe Zeit.
Ein Wandertipp bei Kelso war das so genannte "Hole in the Wall". Nach 5 gefahrenen Meilen auf einer staubigen Graded Road zeigte ein Schild weitere 9 Meilen Staubpiste an. Das war mir zuviel des Guten und ich verzichtete auf das Loch in der Wand.
Auf der Fahrt aus dem Mojave National Preserve kam ich im Norden des Parks am Trailhead zum Teutonia Peak vorbei. Als Teutone durfte ich hier nicht vorbei fahren. Ein Rundtrip von 5,4km führte auf den 1740m hohen Kulminationspunkt. Dabei bewältigte ich 210 Höhenmeter. Die letzten 5 Meter auf die höchste Stelle waren für mich aber nicht möglich. Ein riesiger Balanced Rock zierte das Haupt vom Teutonia Peak. Für das Gebiet um den Berg waren die vielen Joshua Trees typisch. Hier gab es mit die dichteste Ansammlung von Joshua Trees in den USA.
Ich verabschiedete mich vom Joshua Tree NP und fuhr in Richtung Death Valley NP. Um 23:00 Uhr erreichte ich den Südeingang und fand dort eine ruhige Stelle zum Übernachten. 

07.04.2010
Heute sollte ich die komplette 100 Meilen lange Süd-Nord-Achse des Death Valley NP durchfahren. Erster Haltepunkt der Fahrt war die Ashford Mill. Hier wurde noch bis 1914 Golderz aus einer 5 Meilen entfernten Mine verarbeitet. Heute stehen nur noch ein paar Ruinen.
Badwater hatte mich überrascht. Vor 25 Jahren konnten Besucher an diesem niedrigsten Punkt im Death Valley herum laufen wo sie wollten. Bei dem aktuellen Touristenansturm wäre dies allerdings nicht mehr akzeptabel. Mittlerweile wurde ein Holzsteg zum Schutz des Salztümpels angelegt. Zusätzlich gab es eine Möglichkeit zu den 10 Gehminuten entfernten schneeweißen Saltflats zu wandern. Die Umgrenzung des Parkplatzes mit einem aufwändigen Metallzaun hielt ich finanziell und visuell für übertrieben. Die vorhandene Steinmauer war eigentlich ausreichend.
Die Wanderung zu einer riesigen natürlichen Brücke in einem Canyon verlängerte ich. In der Hoffnung auf Interessantes lief ich bis zum Ende der Schlucht. Die Gesamtstrecke betrug ohnehin nur magere 3km.
Da die Salzlandschaft von Devils Golf Course auf dem Weg nach Norden lag, unternahm ich einen 1,2 Meilen langen Abstecher auf einer Graded Road. Von den Salzformationen machte ich einige Nahaufnahmen, die bizarre Formen zeigen.
Eine große Tour führte ich natürlich auch im Death Valley durch. Ich durchwanderte den Golden Canyon bis zu seinem oberen Ausgang am Zabriskie Point. Auf dem Rückweg durchging ich den Glower Gulch von seinem oberen Anfang bis zu seinem unteren Ausgang. Von dort aus waren es noch 1,3km bis zum Ausgangspunkt der Tour. Insgesamt war ich 2:45 Stunden für insgesamt 9km unterwegs. Während ganze Pilgerscharen den Golden Canyon bevölkerten, begegnete ich im Glower Gulch keinem Menschen. In dieser Schlucht gab es viele aufgelassene Minenhöhlen. In eine Höhlenröhre konnte ich 10m hinein gehen. Danach war es zappenduster.
Bei den Harmony Borax Works fuhr ich über eine 1,2 Meilen lange schmale Graded Road durch den Mustard Canyon. Auf dieser Strecke gab es kaum Möglichkeiten zu überholen. Einen Amerikaner hinter mir schien ich ganz schön genervt zu haben, weil ich wegen Fotos ein paar Mal anhielt.
Es gab auch fließendes Wasser im ansonsten sehr trockenen Tal des Todes. Der Salt Creek führt das ganze Jahr über mehr oder weniger Wasser. Während meines Besuches waren die im Salt Creek lebenden kleinen Pubfische massenweise zu sehen. Ein Wunder der Natur, dass diese Fische in dem kleinen salzhaltigen Gewässer überleben können. Ein Holzsteg leitete die Besucher am Bach entlang.
Die Ubehebe Crater im Norden vom Death Valley wollte ich mir nicht entgehen lassen. Von diesem Ort hatte ich nur alte Fotos. Unglücklicherweise wurden die Straßen im Norden des Nationalparks erneuert. Das verursachte viele zeitaufwändige Stopps und brachte meinen Fahrplan gehörig ins Schleudern. Nach vielen Fluchen erreichte ich endlich die 5 Meilen lange Abzweigung zu den Ubehebe Kratern. Dort las ich schrecklicherweise, dass die Straße gesperrt wäre. Nach 15 Minuten Wartezeit hatte man aber Erbarmen mit mir und ein Pilotwagen leitete mich als einzigen Touristen zu einem provisorischen Parkplatz unterhalb der Krater. Mittlerweile war es für vernünftige Fotos aber schon zu spät. Um 18:00 Uhr waren die Krater von Ubehebe und Little Hebe bereits zur Hälfte im Schatten. Wenigstens umwanderte ich beide Krater und hinterlegte dabei 4,3km!
Langsam fing mein Kameraobjektiv an zu spinnen. Wenn ich die Kamera einschaltete, ratterte es erst 4 Sekunden, als ob der Fokus versucht sich einzustellen. Glücklicherweise hielt der Autofokus diesen Urlaubstrip noch durch.
Übernachtet hatte ich am Trailhead zur Keane Wonder Mine. 

08.04.2010
An diesem Tourentag stand nur eine Wanderung auf dem Programm. Da ich am Ausgangspunkt der Wanderroute zur Keane Wonder Mine übernachtete, startete ich gleich nach dem Frühstück die Tour zur Mine. Der Trailhead der Route war zunächst der Beginn einer 4,7km langen Dirt Road, die von der State Road 374 (im Death Valley NP) abzweigte. Eigentlich war der Besuch der Mine verboten. Angeblich war dort alles verseucht und der Boden jener Gegend instabil. Also versperrte man den Beginn der Dirt Road einfach mit einem Sandhaufen. Trotz der Verbotshinweise wanderte ich zur Mine. Nach einer Stunde erreichte ich die alte Stampfmühle. Hier wurde bis 1916 das Gold- und Silbererz verarbeitet, dass 2,1km und 400 Höhenmeter weiter oben aus einer Mine in den Bergen geholt wurde. Die Mine selbst wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Also quälte ich mich einen sehr steilen Pfad die Berge hinauf. Eine weitere Stunde später erreichte ich dann die Minenlöcher und einige Ruinen in 830m Höhe. Vom tiefsten Punkt der Tour war das immerhin ein Höhenunterschied von 600m! Nach der Rückkehr zum Auto stellte ich fest, dass die Wanderstrecke 14km betrug und ich 4:15 Stunden unterwegs war.
Nach diesem Gewaltmarsch nahm ich Abschied vom Death Valley. Am Westausgang wusch ich mir am Immigrant Campground das Salz von Armen und Beinen. Dieser Campground scheint im Death Valley der einzige Zeltplatz mit Wasser zu sein.
Auf kürzestem Weg ging es über die State Road 136 nach Lone Pine. Unterwegs kam ich bei Keeler vorbei. Dieser Ort wurde teilweise bereits als Ghost Town bezeichnet, obwohl dort noch Menschen lebten. Es war interessant, wie einige Leute zwischen (und teilweise in) verfallen Häusern wohnten. Auf der Suche nach Fotomotive musste ich aufpassen, dass ich nicht aus versehen eine bewohnte Ruine betrat.
In Lone Pine wollte ich meine Pfandflaschen zurück geben. Laut Etikett bezahlt und erhält man in Kalifornien 10 Cent für die Kunststoff-Flaschen. Die Kassiererin im Supermarkt schaute mich nur ungläubig an und meinte, die könne man vielleicht in Bishop abgeben. Da gäbe es wahrscheinlich eine Sammelstelle. Mit anderen Worten: Die Amerikaner dachten und handelten immer noch nicht umweltschonend. Das Pfandsystem diente wohl nur zur Rechfertigung der Preiserhöhung auf Getränke. Die Deutschen leben diesbezüglich im "gelobten Land".
Apropos Preise: 200gr Yoghurt kosteten in Lone Pine 0,99$ und für einen Liter Milch hatte ich 1,99$ bezahlt. 6 weiche Hamburger-Brötchen, die nicht satt machen, kosteten 3,25$.
In den Alabama Hills bei Lone Pine stellte ich den Leihwagen zwecks Übernachtung ab. 

09.04.2010
Heute verbrachte ich den gesamten Tag bei Lone Pine in den Alabama Hills. Mit Hilfe meines GPS-Navigators suchte ich natürliche Bögen, die ich bei meinem ersten Besuch vor einem Jahr nicht gefunden hatte. Zunächst fuhr ich die asphaltierte Rundstraße der Tuttle Creek Road ab. In dieser Sektion der Alabama Hills legte ich einige Klettereinlagen ein um die Arches (Bögen) von beiden Seiten, bzw aus der Nähe, aufnehmen zu können. Eine Koordinate ärgerte mich besonders. Nach einer kniffeligen Kletterei konnte ich die One-Mile-Arch nicht finden. Wieder zurück am Auto stellte ich fest, dass ich falsche Koordinaten eingegeben hatte! Beim zweiten Ortungsversuch gelang mir dann der erwünschte Treffer.
In der Sektion der Movie Flat Road bestand ein ganzes Geflecht von ungeteerten Straßen. Sie waren allerdings nicht einfach zu fahren. Manchmal waren sie zu steil oder zu sandig und ich suchte andere Wege. Ein paar Mal hielt ich die Luft an, wenn die Reifen im Sand durchdrehten. Durch das Geflecht von Naturstraßen konnte ich aber wie beim Geocaching die einzelnen Arches recht nahe anfahren. Die restlichen 200m bis 500m bis zu einer bestimmten Arch lief ich dann zu Fuß. Insgesamt klapperte ich 14 (!) Arches ab. Die Bögen hatten zwar geringe Dimensionen, dafür konnte ich sie aber mit einer schönen Kulisse fotografiert.
Zum Abschluss suchte ich noch einige Mörserlöcher der Indianer. Hierfür fand ich auch einige GPS-Daten im Internet. Das war ein kratziges Stück Arbeit. Um die Löcher zu finden, musste ich mich querfeldein durch teilweise dichtes Gestrüpp arbeiten. Ich fragte mich, wie der Herausgeber der GPS-Daten die Löcher mitten in der Pampas gefunden hatte. Tolle Leistung!
An diesem Tag übernachtete ich ein weiteres Mal in den Alabama Hills. Im Gegensatz zu Bishop oder Mono Lake war es hier in der Nacht wärmer. Mein Plan war daher, am kommenden Tag die 130 Meilen zum Mono Lake zu fahren und nach der Besichtung zecks Übernachtung wieder zurück nach Lone Pine. 

10.04.2010
Lee Vining am Mono Lake hatte ich ganz entspannt nach 2,5 Autostunden erreicht. Am Thermometer im Auto sah ich aber, dass es immer kälter wurde. Ich überquerte einen Pass von 2400m Höhe. Da lag bei 6°C noch Schnee in der Landschaft.
Den Panum Crater südlich vom Mono Lake fand ich recht schnell. Dort blies ein heftiger Wind. Ich hatte Mühe die Kamera ruhig zu halten. Wahrscheinlich drückte sich das regnerische Wetter, das für den Mono Lake vorhergesagt wurde, mit Macht in Kalifornien rein. Trotz des starken Windes umrundete ich den Panum Crater mit einem Umfang von mehr als 3km. Das Zentrum vom Panum Crater beinhaltete eine riesige Kaldera, die fast komplett aus schwarzem Obsidian (geschmolzener Sand) bestand.
Die Suche nach dem so genannten Black Point im Nordwesten des Mono Lakes war ein Reinfall. Ich stand zwar bereits vor 25 Jahren am Black Point, diesmal fand ich aber keine Dirt Road dorthin. Vielleicht ist diese mittlerweile nicht mehr vorhanden. An drei Stellen besuchte ich die für den Mono Lake so typischen Tufa-Gebilde. Die ergiebigste Stelle war natürlich die South Tufa Area. Die Formationen dort kamen mir aber dunkler vor, als vor 25 Jahren. Wahrscheinlich scheint sich hier die Luftverschmutzung abzulagern. Mittlerweile gibt es dort auch ein Kassenhaus. Das scheint aber nur im Sommer geöffnet zu sein.
An der so genannten Navi Beach, ebenfalls an der Südküste des Mono Lakes, wollte ich ebenfalls die Tufa-Formationen sehen. Fast wäre ich dabei an dem eigentlichen Highlight in diesem Teil des Mono Lakes vorbei gefahren. Was von Weitem wie übrig gelassene Holzbohlen aussah, entwickelte sich bei genauerem Hinsehen zu phantastisch geformten Hoodoos. Solche selten aussehenden Formen aus Sand und Kalk hatte ich jedenfalls noch nie gesehen.
Eigentlich wollte ich noch zur Ghosttown Bodie fahren. Zum Glück erwähnte ich dies im neu eingerichteten Besucherzentrum am Mono Lake. Dort teilte mir der Ranger mit, dass die Straßen nach Bodie wegen Schnee geschlossen sind.
So fuhr ich den bekannten Weg der HW 395 über Bishop wieder zurück nach Lone Pine. In Bishop versuchte ich mein Leergut gegen Cash einzutauschen. Einige Einheimische konnten mir nicht sagen, wo die zentrale Leergutannahme ist. Ein Verkäufer schickte mich irgendwo ins Niemandsland. Da verfährt man mehr Benzin, als man für das Leergut erhält! Frustriert gab ich die Suche auf und entsorgte die leeren Kunststoff-Flaschen wie ein normaler Amerikaner in einer Mülltonne. Die Verkäufer verlangten zwar 0,10$ pro Flasche. Wenn man aber das Leergut abgeben möchte, wird man alleine gelassen. Eine aktive Umweltpolitik stelle ich mir anders vor.
Zum dritten Mal übernachtete ich in der gleichen Felsenbucht in den Alabama Hills. Mittlerweile hatte ich dort Gewohnheitsrecht. 

11.04.2010
Auf der Rückfahrt nach Los Angeles fuhr ich noch an der Mission in San Fernando vorbei. Das lag im Norden der Metropole Los Angeles. Eine Missionskirche im klassischen Stil mit Glockenturm gab es hier nicht zu sehen. Das Inventar der ehemaligen Missionskirche war in einem ehemaligen Nebengebäude untergebracht. Weitere angeschlossene Gebäude dienten als Museum und beinhalteten Gegenstände aus der Missionszeit. Einige Räumlichkeiten wurden alten Unterlagen entsprechend eingerichtet.
Da mein regulärer Flug am folgenden Tag um 8:00 Uhr gehen sollte, gab ich meinen Leihwagen vorzeitig ab und versuchte einen früheren Rückflug zu erhalten. Da ich Gepäck aufgeben musste, war die United Airlines aber nicht flexibel genug, den Flug umzubuchen. Es war auch nicht möglich, mein Gepäck früher aufzugeben. Also übernachtete ich im Gebäude der Flugabfertigung.
Der Flughafen von LA vergab leider die Privilegien des Internet an die deutsche T-Online. Und wenn eine Firma etwas übernimmt, dann kostet es Geld!
Im Gegensatz zum Hinflug, wo noch zwei Gepäckstücke zur Aufgabe erlaubt waren, ließ United in LA nur noch ein Gepäckstück zu. Für das zweite Gepäckstück verlangte die Airline zunächst 25$. Beim propagierten Selbst-Check-In hätte ich sogar für jedes Gepäckstück 25$ (zus. 50$) zahlen müssen. Also zwängte ich meinen Laptop in das zweite Gepäckstück und nahm es zusammen als erlaubtes Handgepäck mit. Der Nepp mit den Gepäckkosten sollte eigentlich kundenfreundlich vor Reiseantritt mitgeteilt werden!
Etwas Glück hatte ich dann doch noch. Ich ließ mich auf die Warteliste eines Fluges setzen, das eine Stunde früher nach Chicago flog. Als Neunter und Letzter in der Warteliste schaffte ich den Sprung ins Flugzeug und erhielt sogar einen geräumigen Platz am Notausgang! Durch den früheren Flug hatte ich in Chicago weniger Stress beim Umstieg in die Lufthansa-Maschine nach Frankfurt.
Auch in Chicago war das Internet mittlerweile gebührenpflichtig. Im Flugzeug der Lufthansa erhielt ich nachträglich ebenfalls noch einen Platz in der Notausstiegsreihe. Bei einem Flug ist es herrlich, wenn man seine Beine ausstrecken kann.


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