14 Juni 2008

USA-Reise: Nevada/Utah/Colorado - Juni 2008

weitere Infos unter: www.antonflegar.de

Hinweis: Bilder zum Vergrößern anklicken

15.06.2008
Mit der Fluggesellschaft CONDOR flog ich von Frankfurt nach Las Vegas. Dort startete ich eine Tour, die mich durch Nevada, Utah, Colorado und New Mexico führte. Meine Ziele hatte ich ziemlich hoch gesteckt, so dass ich eigentlich nicht alle geplanten Orte besuchen konnte. Ich organisierte daher meine Route nach dem Motto: "so weit die Füße tragen" oder besser "so weit die Zeit es zulässt".
In Deutschland mietete ich über ein deutsches Reisebüro einen Wagen. Bei der Buchung hatte ich darauf geachtet, dass Autoscheiben und -reifen mit versichert sind. Dies ist nicht bei allen Arrangements der Fall.
Der Abflug in Frankfurt verzögerte sich um 2,5 Stunden, weil das Flugzeug zu spät ankam und zusätzlich einige Schwimmwesten ausgetauscht werden mussten.
Las Vegas empfing mich mit 42°C heißem Wüstenwind. Bei der Autovermietung erhielt ich einen Chrysler Cruiser als fahrbaren Untersatz. Dessen Form gefiel mir nicht. Dafür hatte er allerlei elektronischen Schnick-Schnack. Z.B. zeigt der Wagen an, wie viel km(!) man mit der aktuellen Tankfüllung noch fahren kann. Die Benzinpreise erhöhten sich innerhalb von einem halben Jahr um 1$ pro Gallone und hatten nun die magische Grenze von 4$ geknackt. In Las Vegas kostete die Gallone Benzin ca. 4,26$.
Ich machte mich gleich auf die Fahrt zum Valley of Fire StPk. Am Späten Nachmittag machte ich bereits die ersten Fotoaufnahmen von Stellen, die ich während früheren Fahrten morgens aufgenommen hatte. Im Valley of Fire StPk wollte ich übernachten, musste aber entsetzt feststellen, dass beide Campgrounds geschlossen waren. Ich stellte mich daher mit dem Wagen auf die Picknickstelle bei den so genannten Cabins.

16.06.2008
Bei 40°C Nachttemperatur hatte ich nur kurze Schlafperioden. Ich wachte oft schweißgebadet auf. Die Temperatur "fiel" erst gegen Morgengrauen auf 31°C.        
Glücklicherweise vertrieb mich kein Ranger vom Picknickplatz.
Bei den Cabins begann eine Wanderung zur Ephemeral Arch. Nun testete ich zum ersten Mal meinen neuen GPS Wandernavigator. Ohne die GPS-Daten hätte ich die natürliche Brücke nicht so schnell gefunden. Dorthin gab es nur ab und zu einen erkennbaren Pfad. Nach 2,4km und 40 Minuten erreichte ich die Ephemeral Arch. (Sie ist mittlerweile kollabiert!)
Danach fuhr ich im Valley of Fire zum so genannten Mouse's Tank. Auf dem Wanderweg dorthin kam ich an jede Menge Petroglyphen (indianische Felsgravuren) vorbei. Die Mouse's Tanks selbst waren ausgehöhlte Bodenvertiefungen, in denen sich sogar im Hochsommer Wasser befindet. Früher waren dies die Wasserspeicher der indianischen Ureinwohner. Dort bewunderte ich auch eine natürliche Brücke.
Nach der Wanderung besuchte ich in der Nähe vom Valley of Fire StPk in der Ortschaft Overton das Museum Lost City mit nachgebauten Pueblo-Häusern.
Am Nachmittag unternahm ich einen Ausflug zur Red Cliffs State Recreation Area. Dies war ein kleiner Park ca 16 Meilen nördlich von  St. George. Zwei Wanderungen führte ich hier durch. Eine 70minütige Tour zu den Red Reefs und eine 30-minütige Unternehmung zum Silver Reef Lookout. Beide Wanderungen leiteten durch hohe Felsabstürze aus rotem Sandstein. Ein Bach im Park war während meines Besuches im Sommer zwar ausgetrocknet, er sorgte jedoch für einen angenehm grünen Baumbestand.
Nach dem Besuch in der Red Cliffs StRecArea fuhr ich zum Zion Canyon NP, wo ich in der Section Kolob Terrace übernachtete.

17.06.2008
Im Zion NP startete ich um 6:00 Uhr morgens auf den Kolob Terassen die Wanderung zur so genannten Subway. Da die Anzahl der Besucher durch die Parkverwaltung limitiert war, verirrten sich nur wenig Tourengeher in diese Gegend. Für die Subway musste man sich eine Genehmigung im Hauptquartier des Zion NP geben lassen. Ein kleiner Fluss sägte sich an dieser Stelle im Laufe der Jahre durch das Gestein, wodurch eine runde Tunnelform entstand. Die Tour war zwar nur insgesamt 10km lang, aber da es keinen offiziellen, gut erhaltenen Streckenverlauf gab, musste ich mich dem Flussverlauf entsprechend oft durch das Unterholz schlagen. Viele Passagen waren zwar ausgetreten und erkennbar, aber trotzdem war das permanente Turnen über Felsen und das Kreuzen des Flusses anstrengend. Bis 100m vor der Subway schaffte ich es sogar trockenen Fußes. Für die letzten 100m kamen meine mitgenommenen Sandalen zum Einsatz. Mit diesen watete ich die letzte Passage durch das maximal knietiefe Wasser. Bei 36°C Lufttemperatur war das kalte Wasser recht gut zu vertragen.
Auf dem Rückweg ging ich den überwiegenden Teil durch das Wasser. Kleine Tümpel, die zu tief waren, umkletterte ich am Ufer.
Nach 5 Stunden kam ich ziemlich k.o. wieder am Parkplatz an, wo mein Auto auf mich wartete. Anschließend fuhr ich zum touristischen Zentrum des Zion Canyon NP. Dort erhielt ich noch einen Zeltplatz. Zum Tagesabschluss unternahm ich noch einen Ausflug zu den Narrows im Zion Canyon. Auch hier musste ich durch kaltes Wasser waten. Als Narrows wurde eine Schlucht bezeichnet, durch die der Virgin River floss. Diese Schlucht war bis zu 5m eng. Massen von Besuchern pilgerten durch das kalte Wasser. Ich hatte es nicht ganz bis zur engsten Stelle geschafft. Als nach 20 Minuten Kneipp-Kur das Wasser drohte, bis zum Hosenboden zu reichen, brach ich die Tour ab. Die Bilder bis dahin waren interessant genug.
Am späten Nachmittag reihte ich mich in Springdale in die Warteschlange vor einem Geschäft für Wanderutensilien ein. Für 5,-$ durfte man hier duschen (der Zeltplatz hatte keine Dusche). Die Wartezeit durfte ich wenigstens mit dem WLAN des Geschäftes überbrücken.

18.06.2008
Im Leihwagen entdeckte ich zwei neue Gags. Eine Anzeige zeigte mir die aufaddierte Zeit
an, in der das Auto bewegt wurde. Eine weitere Anzeige gab in Buchstaben die Himmelsrichtung der Fahrt an. Das war alles schön und lustig und vielleicht brauchbar. Ärgerlich war, dass ich den Kofferraum nur dann öffnen konnte, wenn alle Seitentüren zu waren!
Meine Fahrt ging an diesem Tourentag zum Osteingang des Zion Canyon NP. Kurz vor der Parkgrenze befand sich der Trailhead vom East Rim Trail. Von
hier aus erreichte ich über eine 9 Meilen lange Strecke den Ostrand des Zion Canyon. Ein Höhenunterschied von nur 300m verteilte sich auf die Gesamtstrecke. Leider waren viele Passagen sandig, so dass ich mich teilweise über weichen, nachgebenden Boden quälte. Der Streckenverlauf war eigentlich nur jeweils die ersten und die letzten beiden Meilen interessant. Von den restlichen 5 Meilen hatte ich mir eher schöne Landschaftsszenen als schreckliche Monotonie versprochen. Bei 34°C schlauchten mich die insgesamt 18 Meilen (28,8km). Der Lohn für diese Schinderei war u.a. ein Blick vom Canyonrand tief hinunter zur Zion-Lodge.
Nach diesem Gewaltmarsch fuhr ich nach Kanab und hackte wieder ins Internet

19.06.2008
Für den Besuch vom Buckskin Gulch benötigte ich eine Erlaubnis. Da ich früher unterwegs war, als die Paria Contact Station öffnete, fuhr ich in Richtung Wahweap Hoodoos
(Felstürme). An der HW 89 zweigte bei Big Water die Straße zu den Hoodoos ab. Allerdings war diese nur für eine Meile asphaltiert. Die restlichen 2 Meilen bis zum Parkplatz fuhr ich auf einer Gravel Road. Nur die letzten 200m waren ein wenig sandig, aber durch die trockenen Wetterbedingungen mit einer normalen Limousine gut befahrbar.
Prinzipiell konnte ich den Weg zu den Wahweap-Hoodoos nicht verfehlen. Ich wanderte 6,2km durch ein sehr breites Wash (Trockenbett). Die ersten 15 Minuten verfolgten mich penetrante Kuhfliegen (Bremsen). Deren Lust zu stechen und mein kostbares Blut abzuzapfen, beschleunigte meinen Marsch. Wenn die mich den gesamten Weg verfolgt hätten, wäre ich wahrscheinlich durchgedreht.
Nach 1,5 Stunden erreichte ich die Hoodoos (wie immer schweißgebadet). In drei Buchten kraxelte ich ein wenig herum, um die Felstürme aus nächster Nähe zu betrachten. Bis zu 10m hoch waren einige Giganten. Nach 1,5 Stunden Kletterei hatte ich genug Hoodoos abgelichtet und machte mich auf den Rückweg. Nach insgesamt 4:20 Stunden erreichte ich wieder meinen Leihwagen (und die Kuhfliegen!).
An der Paria Contact Station startete eine weitere Wanderung zu den so genannten Rimrock-Hoodoos. Insgesamt 1,5 Stunden stieg ich in einer größeren Felsenbucht herum und fotografierte einige Felstürme  - allerdings nur aus der Distanz. Die Hoodoos befanden sich unerreichbar oben im Hang.
Für die Wanderung durch den Buckskin Gulch wurde doch keine besondere Genehmigung verlangt. Diese war nur für die so genannte Wave nötig. Also machte ich mich in der Paria Wilderness auf den Weg zu einem Campground in Richtung Wire Pass und Buckskin Gulch. Dieser befand sich lediglich 8 Meilen südlich der HW89 - allerdings 8 Meilen Graded Road! Nach 30 Minuten Stress und Staub hatte ich diese Strecke hinterlegt.
Bis es Dunkel wurde, hatte ich Zeit und Muse die zurückkehrenden Besucher zu beobachten. Bei 36°C waren viele mit langen Hosen und langärmeligen Hemden unterwegs! Einige übernachteten wahrscheinlich in der Wildnis. Dementsprechend voluminös war deren Rucksack. Wenn die den Rucksack abgelegten, war das ganze Hemd und der Hosenboden total verschwitzt. Manche Leute quälen sich alleine durch falsche Bekleidung.

20.06.2008
Früh morgens ging es bereits um 6 Uhr zum Buckskin Gulch. Zunächst wanderte ich durch den Wire-Pass Canyon. Hierbei handelte es sich um einen so genannten Slot Canyon
(Schlitz-Canyon). An einer Stelle war der Canyon keinen Meter breit. Ich konnte nur quer durch diese Stelle gehen. An zwei Hindernissen musste ich ein wenig kraxeln. Fleißige Hände hatten jedoch einige Felsbrocken als Steighilfe aufgetürmt. Die senkrechten kahlen Wände waren teilweise über 40m hoch. Der Wire-Pass Canyon mündete in den Buckskin Gulch. Über viele Meilen hatte diese Schlucht eine Breite um die 4m. Nach einer Stunde Canyonwanderung hatte ich aber genug Schatten gesehen. Wenn man die ersten beiden Meilen gesehen hat, hat man auch den Rest gesehen. Ich kehrte also um und erkundete danach ein wenig die felsige Umgebung am Wire-Pass Canyon. Hier turnte ich auf dem blanken Sandstein herum und fand sogar einige so genannte Teepees. Dies waren kegelförmige Sandsteinformationen.
Die Weiterfahrt erfolgte wieder auf der 8 Meilen langen Dirt Road zurück zur HW 86. Nachdem ich wieder die asphaltierte Straße erreicht hatte, war das Rückfenster des Leihwagens mit feinem roten Sand überdeckt.
Über Kanab ging die Tour weiter bis zum Red Canyon StPk. Dieses Kleinod vor den Toren des "allmächtigen Bryce Canyon" wird von den Touristen meistens ignoriert. Hier gab es aber viele interessante Felsformationen zu bewundern. Da der Tag noch etwas Sonnenschein versprach, wanderte ich für 1,5 Stunden in den Casto Canyon hinein. Diese Schlucht war eingerahmt von hohen erodierten Sandsteinwänden. Auf dem oberen Canyonrand hatten sich im Laufe der Zeit viele Balanced Rocks und Minaretten gebildet.
Auf dem Zeltplatz im Red Canyon machte ich den Leihwagen erst mal ein wenig staubfrei.

21.06.2008
Am frühen Morgen betrug die Temperatur nur 7°C. In der Nacht fiel in Teilen Utahs die Temperatur um mehr als 20°C! Zum Aufwärmen wanderte ich im Red Canyon StPk einen
Teil des Thunder Mountain Trail. Das Prospekt versprach mehr als zu sehen war. Nur ein kleiner Teil der 3,1km, die ich hinterlegt hatte, war von roten erodierten Sandsteinformationen umgeben. Schade um die insgesamt 6,2km die ich hier eigentlich sinnlos verheizt hatte.
Nach dem kleinen Frust fuhr ich sofort zum Bryce Canyon NP. Dort wollte ich noch einige unbekannte Wege laufen (ja, die gibt es).
Eine erste Route führte mich zum so genannten Hat Shop. Nach 3km Abstieg in einen Canyon kam ich der Stelle an. Der Hat Shop
bestand aus einer großen Ansammlung von so genannten Hoodoos. Allerdings befanden sie sich etwas unterhalb des Pfades und waren nicht unmittelbar Erreichbar. Im steilen Terrain kraxelte ich vorsichtig zu einigen Exponaten. Der Aufstieg zurück zum Bryce Point ging mir irgendwie ganz schön an die Substanz.
Anschließend nahm ich die Navajo Loop unter die Füße. Die Tour war zwar nur 2,1km lang, beinhaltete aber einen steilen Abstieg (bzw. Aufstieg) in einen Canyon.
Da auch den Fairyland-Trail für mich unbekant war, stieg ich 2,3km auf dieser Strecke in den Fairyland-Canyon ab. Wie der Name es beschrieb, sah ich auf dieser Wanderung märchenhafte Skulpturen in allen Farben.
Als Letztes unternahm ich am nördlichsten Ende des Bryce Canyon einen kurzen Ausflug zur Mossy Cave. Die Hauptattraktionen für mich waren hier jedoch die Mossy Windows und ein kleiner Wasserfall. Der kleine Fluss, der den Wasserfall speiste, wurde allerdings künstlich erzeugt. Um die Wasserversorgung des kleinen Ortes Tropic zu sichern, zapfte man einen Nebenarm des Sevier River über eine 10 Meilen lange Leitung an. Außerhalb des Parks verschwand der Fluss in einem unterirdischen Kanal. Es war trotzdem ein angenehmes Rauschen in der ansonsten trockenen Gegend.
Nachdem ich meinen Internet-Bericht vor einem Motel in Tropic geschrieben hatte, machte ich mich auf den mühsamen Weg zur Grosvenor Arch. Um diese zu erreichen fuhr ich 10 Meilen ruppige Graded Road. Die Straße selbst hieß "Cottonwood Road" und begann bei der Ortschaft Cottonwood. Einige Passagen waren sandig. Diese kosteten Nerven. Zum Glück war der Sand nicht tief genug um stecken zu bleiben. Zwei Hügel musste ich ebenfalls überwinden. Aber auch das schaffte mein Auto.
Vor der Crosvenor Arch befand sich ein Picknickplatz. Auf diesem übernachtete ich. Ich war die einzige Person auf dem Platz. Gegen Abend kamen nacheinander zwei Pärchen an. Jedesmal stieg nur die Beifahrerin aus, um ein Foto von der fast dunklen Crosvenor Arch zu machen. Die Besucher machten sich nicht einmal die kleine Mühe, den 100m langen betonierten Weg zum Steinbogen zu gehen. Blitzschnell waren die wieder verschwunden.

22.06.2008
Da ich an der Grosvenor Arch übernachtete, stand diese natürliche Brücke als erstes auf
dem Fotoprogramm. Die Belichtung war etwas ungünstig. Früh am Morgen stand die Arch komplett im Schatten. Aber bis zur Mittagszeit wollte ich nicht warten. Ich machte mir die Mühe und kletterte von der anderen Seite auf den Hügel, auf dem die Grosvenor Arch stand. Besucher vor mir hatten hier bereits entsprechende Trampelspuren hinterlassen. Oben auf dem kleinen Plateau fand ich weitere interessante Felsformationen.
Danach fuhr ich zunächst die 8 Meilen Graded Road zurück zur HW 12.
5 Meilen östlich von Escalante führte eine weitere Graded Road zum Devils Garden. Diesmal hieß es 12 Meilen staubige Piste zu hinterlegen! Die Straße mit dem Namen "Hole in the Rock Road" war zwar relativ eben, die Waschbrett-Passagen und der viele feine Staub nervten mich trotzdem. Dennoch lohnte sich die Fahrt zum Devils Garden. In diesem Gebiet standen jede Menge Felsminarette herum. Auch zwei natürliche Brücken bewunderte ich hier (z.B. die Metate Arch). Es gab hier zwei Typen von Felsformationen: braue lange Säulen und niedrige zweischichtige Felstürme. Über eine Stunde wanderte ich voller Begeisterung kreuz und quer durch Devils Garden.
Nach der Rückkehr zur HW 12 hatte ich die Nase voll von staubigen Buckelpisten. Das Wageninnere war wieder verstaubt. Die anderen geplanten Fahrten auf Dirt Roads wollte ich ausfallen lassen.
Am Nachmittag unternahm ich noch eine Wanderung zu den Calf Creek Falls. Der Startpunkt dieser Tour befand sich an der HW 12 zwischen den Orten Escalante und Boulder. Zum Wasserfall hinterlegte ich eine Entfernung von 3 Meilen. Viele Passagen führten über tiefen feinen Sand und gestalteten das Gehen unangenehm. Da der Pfad sich teilweise am Calf Creek entlang schlängelte, war die Wanderung durch hohe Pflanzen etwas schattig. Nach 1,5 Stunden hatte ich den relativ hohen Calf Creek Fall erreicht. Am unteren Ende des Wasserfalls hatte sich ein knietiefer Pool gebildet, der zur Kneippkur einlud. Nach insgesamt 6 Meilen schloss ich mein Tagespensum an Wanderungen ab.
Die Fahrt ging nun auf der HW 12 weiter bis Torrey. Auf einer Passhöhe gab es zwei Störfaktoren. Plötzlich trieben sich viele Kühe auf der Straße herum und behinderten den Verkehr. Die zweite Störung war ein kleines Gewitter, das Blitzableiter suchte. Vom Regen hatte ich jedoch nicht viel mitbekommen. Schade, denn der verstaubte Leihwagen hätte eine Wäsche gebrauchen können.
Auf mein Best Western Motel am Westeingang zum Capitol Reef NP war verlass: hier kam ich wieder gratis ins Internet. Die anderen Motels mittlerer Preisklasse waren da pingeliger und verlangten oft ein Passwort. Also schrieb ich hier den aktuellen Tagesverlauf. Für die Übernachtung sorgte ein Campground im Capitol Reef NP.

23.06.2008
So langsam schwoll mein rechtes Knie an. So lange es nicht schmerzte wanderte ich aber unverdrossen weiter. Zwei Touren unternahm ich im Capitol Reef NP.
Die erste Wanderung führte mich zunächst durch den halben Cohab Canyon und danach auf den Frying Pane Trail. Zwei Steigungen meisterte ich dabei. Einen ersten 15-minütigen Anstieg in den hoch gelegenen Cohab Canyon folgte ein zweiter steiler Aufstieg aus diesem Canyon auf eine Hochebene. In dieser herrlichen Steinwelt fand ich viele Balanced Rocks. Allerdings musste ich zur Erkundung derselben oft querfeldein laufen. Nach 2,5 Meilen hatte ich genug Felsformationen fotografiert und ich machte mich wieder auf den Rückweg.
Die zweite Wanderung im Capitol Reef NP führte mich durch die Schlucht des Grand Wash. Bei dieser Tour bewegte ich mich auf fast ebenem Terrain. Mehr als 100m hohe Steilwände aus Navajo-Sandstein machen es unmöglich aus der Schlucht zu klettern. Ich durchwanderte die Schlucht bis zur engsten Stelle, den so genannten Narrows. An dieser Stelle war der Grand Wash über eine längere Distanz nur zwischen 5m und 10m breit.
Über Hanksville fuhr ich weiter zur HW 70. 20 Meilen östlich der Ortschaft Green River gab es nahe der Ortschaft Thompson Spring indianische Pictogramme. Dies sind an Felspanelen aufgemalte Zeichen. Im Sego Canyon konnte ich drei Panelen betrachten. Eine Ghost Town sollte es auch im Sego Canyon geben. Ich fand allerdings nur eine einzige Geisterhütte.
Bei Green River zweigte ich auf die HW 191 in Richtung Moab ab.
Im Arches NP plante ich eine geführte Tour durch das Gebiet des Fiery Furnace. Dieses Vorhaben musste ich aus dem Plan nehmen, da die Tour für die nächsten Tage ausgebucht war.
Also machte ich mich außerhalb vom Arches NP gemütlich auf die Suche nach einem Zeltplatz. Östlich von Moab fand ich am Colorado River einen Übernachtungsort. Allerdings musste ich die Fenster geschlossen halten. Mosquitos schlüpften durch jeden Spalt ins Auto. Eine Stechmücke im Auto - und die Nacht ist gelaufen!

24.06.2008
Die erste Besichtigung des Tages unternahm ich in der Nähe von Moab im Dead Horse StPk. Von
einer Anhöhe aus schauten die Besucher wie aus einem Adlerhorst in die Tiefe. Im viele hundert Meter tiefen Canyon mäandert der Colorado River.
Danach fuhr ich die State Road 128 zwischen Moab und Cisco entlang. Die Straße führte fast ausschließlich parallel zum Colorado River. Natürlich gab es entlang der Strecke viele fotogene Stellen: der Colorado River mit steilen Felswänden im Hintergrund. Der Hauptgrund meiner Fahrt entlang der State Road 128 waren jedoch einige Wanderstellen. Eine erste Wandertour führte mich durch den 2
Meilen langen Negro Bill Canyon. Am Ende der Tour befand sich die Morning Glory Arch. Sie ist immerhin die sechstgrößte Arch der USA und hatte eine Höhe von 112m. Die Tour verlief oft parallel zu einem Bach. Diesen querte ich 10 mal. Das Nass sorgte für eine erfrischend grüne Umgebung. Sogar einige kleine Fische entdeckte ich im Bach. Für die insgesamt 4 Meilen benötigte ich 2,5 Stunden und 1 Liter Wasser.
Ein kurzer Abstecher mit dem Auto in das Castle Valley lohnte sich ebenfalls. Riesige Felsmonolithe warteten in diesem Hochtal auf die Besucher.
Das Highlight des Tages waren aber die Fisher Towers. Eine 2,3 Meilen lange Graded Road (Achtung, wieder Staub!) leitete zu einer geologischen Rarität. Jede Menge Balanced Rocks und Minarette sind an für sich keine Seltenheit. Aber die schlanken mehrere hundert Meter hohen Fisher Towers suchen Ihresgleichen. Ein 2,3 Meilen langer Weg führte unmittelbar an der Basis von drei solcher Giganten vorbei. Als ich vor solch einem Titan stand und senkrecht in die Höhe schaute, wurde mir bereits schwindelig. Eine Leiter half während der Wanderung bei der Überwindung eines Weghindernisses. Ansonsten gingen einige kurze aber steile Passagen etwas in die Beine. Die beste Fotostellung für die etlichen Felsformationen zu finden, nahm viel Zeit in Anspruch. Für die insgesamt 4,6 Meilen benötigte ich daher 2,5 Stunden. Leider machten mittlerweile meine Trekkingschuhe der Marke Aldi Probleme. Langsam aber sicher löste sich die Sohle ab. Die Treter müssen wohl demnächst in den USA entsorgen werden. Eigentlich gehörten sie in ein Museum: was die in drei Jahren alles an Berge und Sehenswürdigkeiten erlebt hatten!
Weiter ging mein Reiseverlauf bis zum Colorado NM im Bundesstaat Colorado.

25.06.2008
Im Colorado NM unternahm ich zwei Wandertouren. Bei meinen früheren Besuchen fotografierte ich die sehenswerten Felsformationen im Monument Canyon des
Colorado NM von der Besucherstraße aus. Diese führte am oberen Canyonrand entlang. Nun wollte ich zumindest einen Teil der Felssäulen aus unmittelbarer Nähe betrachten.
Der Monument Canyon Trail leitete direkt an die Formationen Independence Monument und Kissing Couple. Die Strecke bis zur letzten Formation war zwar 5,4km lang, aber gehwillige Besucher erhalten einen bleibenden Eindruck über die Mächtigkeit der felsigen Monumente im Colorado NM.
Eine zweite Wanderung sollte mich zum Liberty Cap bringen. Der Startpunkt dieser Tour war nicht so einfach zu finden. Die Gegend westlich vom Colorado NM war derart zersiedelt, dass ich den Zugang ohne Navigator nur mühsam gefunden hätte!
Die Liberty Cap war eine kleine Felskuppe am Rand einer Hochebene. Ein Höhenunterschied von 340m verteilte sich auf eine Distanz von 2,6km. Mit anderen Worten: es ging fast durchweg sehr steil bergauf. Der Lohn für eine Stunde schweißtreibende Arbeit waren Tiefblicke in das Kernland vom Colorado NM und hinunter zur Stadt Grand Junction.
Nach diesen beiden Unternehmungen schaffte ich es, für die zweite Halbzeit des EM-Spiels Deutschland gegen die Türkei einen Internetzugang zu bekommen. In Colorado war es gerade 13:00 Uhr Ortszeit. Am Life-Ticker konnte ich beim Sieg der deutschen Mannschaft mitfiebern.
Danach startete ich die weite Fahrt von Grand Junction nach Cortez. Ich wählte die etwas längere Strecke über die HW 141. Diese hatte nämlich nur einen Bergpass von 2000m. Bei der Route über die HW 550 hingegen müssten zwei Gebirgspässe über 3000m bewältigt werden. Die ersten zwei Drittel der HW 141 führten durch herrliche Gegenden. Fast durchweg fuhr ich in diesem Streckenabschnitt parallel zum Dolores River und war umgeben von riesigen Steilwänden aus rotem Sandstein.
Kurz vor Cortez kam ich am Lowri Pueblo vorbei. Ein Abstecher von 9 Meilen leitete zu den Ruinen der prähistorischen Anazasi. Dummerweise mutierten die letzten 4 Meilen wieder zu einer Graded Road. So kurz vor dem Ziel wollte ich nun doch nicht kehrt machen und akzeptierte wieder ein staubiges Auto. Das Lowri Pueblo bestand nur aus einem überdachten Gebäude und einigen Grundmauern.
Nach 246 Meilen kam ich in Cortez an. Dieser Tag brachte die weiteste Autofahrt mit sich. In Cortez übernachtete ich vor den Toren des Mesa Verde NP.

26.06.2008
Dem Mesa Verde NP stattete ich natürlich einen Besuch ab. Obwohl ich bereits zweimal in
diesem Park war, gab es einiges Neues zu erforschen. Als ich auf den Mesa Verde NP zufuhr, fiel mir von Weitem bereits der dominante 2569m hohe Klippenfelsen des Point Lookout auf. In einem Rundkurs von 3,5km erstieg ich ihn bei diesem Besuch im Mesa Verde NP. Die Bergtour erfolgte allerdings nicht vom Tal aus, sondern ab einer Höhe von 2300m!
Des Weiteren schaute ich mir einige kleinere indianische Wohnruinen an, die ich bisher noch nicht gesehen hatte. Der Park beinhaltet derart viele Ruinen, dass man einige davon ohne weiteres "übersehen" kann.
Danach wollte ich die Ruinen im Sand Canyon bei Cortez ansehen. Wegen der Dirt Road dorthin verzichtete ich aber auf diese Tour. Ich machte mich daher vom Mesa Verde NP aus auf dem Weg nach Süden über die Grenze nach New Mexico.
Bei Farmington besuchte ich die Aztec Ruinen. Dies war eine große ehemalige Pueblo-Siedlung. Einige Häuser und eine riesige Kiva waren noch komplett erhalten. Durch beide Gebäudeanlagen durfte ich ohne Führung gehen. Nebenstehendes Bild zeigt das Innere der rekonstruierten großen Kiva. In dieser werden noch heute indianische Zeremonien abgehalten.
Der Ort Farmington selbst entwickelte sich innerhalb kurzer Zeit zum Moloch. Wahrscheinlich hing das mit dem Vorkommen von Erdöl und Gas zusammen. An vielen Stellen sah ich Förderanlagen und kleine Raffinerien. Gasfracking wird in dieser Gegend intensiv betrieben.
Die Suche nach einem Campground gestaltete sich etwas strapazierend. Es gab zwar einige RV-Parks. Diese stellten jedoch keine Zeltplätze zur Verfügung sondern ausschließlich Stellplätze für Recreation Vehicles. Die Manager der RV-Parks ließen mich nicht auf die Stellplätze, obwohl ich im Auto übernachtet hätte.
Mit Zeltplätzen sah es in der Gegend um Farmington und Bloomfield generell mager aus. Ich musste bis zum Navajo Dam StPk fahren. Der lag immerhin 26 Meilen östlich von Bloomfield. Dort gab es ein Campground.

27.06.2008
Vom Navajo Dam StPk fuhr ich zurück nach Bloomfield. In dieser Stadt sah ich mir die Salmon Ruinen an. Ein
ehemaliges Indianerpueblo aus dem 13. Jahrhundert war noch einigermaßen gut erhalten. Allerdings standen hier nur noch die Mauern der ehemaligen Räumlichkeiten. Interessant war aber auch das angeschlossene Freilichtmuseum. In einem Rundgang besichtigte ich nachgebaute indianische Behausungen aus den verschiedenen Epochen. Vom Pithouse über ein Pueblohaus bis hin zu einem Teepee der Prärieindianer war die indianische Bauweise dargestellt.
Von Bloomfield fuhr ich anschließend über Farmington die State Road 371 nach Süden. 36km südlich von Farmington zweigte eine 3 Meilen lange Strecke zur Bisti Wilderness ab. Diese kurze Graded Road akzeptierte ich noch. Und es
lohnte sich. In der Bisti Wilderness gab es keine offiziellen Wanderwege. In diesem so genannten Badland durfte ich nach Belieben umher laufen. In einem Rundkurs von 6,7km (nach Angabe meines Navigators) entdeckte ich in 2,5 Stunden jede Menge Hoodoos und Balanced Rocks. Die Hoodoos waren zwar in der Regel nicht größer als 2m, aber hier machte es die Menge aus. An einer Stelle konzentrierten sich weiße Hoodoos, an einer weiteren Stelle fand ich weiß-braun gestreifte Formationen. Die Minaretten entwickelten sich in der Bisti Wilderness nicht größer, weil das Material im Prinzip aus Lehm bestand. Solch weiche Säulen kippen schnell um, bzw. erodieren schnell weg. Regenfälle erzeugten in der Bisti Wilderness auch tiefe Auswaschungen, in denen man sich schnell verlaufen kann.
Mit diesen Eindrücken fuhr ich auf der State Road 371 weiter nach Süden zur HW40. Bei Grants bog ich zum El Malpais NM ab. In diesem Park gab es alte Lavaströme. Mit der La Ventana Arch befand sich hier aber auch der größte natürliche Felsbogen von New Mexico. Die State Road 117 leitete an der Ostgrenze vom Nationalmonument vorbei. Auf ihr kam ich auch an der La Ventana Arch vorbei. Ein kurzer Fußweg brachte mich an die Basis des Naturmonuments.
Auf der State Road 117 sah ich durch Zufall den Hinweis zu einem kostenlosen BLM Campground. Diese Chance ließ ich mir nicht entgehen und bezog dort Quartier. Die Mücken machten es unmöglich auf dem Zeltplatz außerhalb vom Auto zu essen. Die hatten sich nicht auf den ölig riechenden Dosenfisch gestürzt. Nein - die wollten fortwährend an meine Ohren. Die waren anscheinend leckerer als die Sardinen. 

28.06.2008
Bei der Fahrt zur nächsten Wanderstelle fiel mir an einer Tankstelle wiederholt ein Phänomen auf. Einige Amerikaner verhielten sich an Tankstellen ziemlich egoistisch. Sie
fuhren an eine Zapfsäule und fingen an Benzin zu tanken. Da die Zapfpistole automatisch ausschaltete, gingen sie oft in ein nebenstehendes Restaurant und verschwanden für viele Minuten. Wahrscheinlich tranken diese Egoisten dort erst einen Kaffee. Dass dadurch andere Kunden rangieren mussten, um an die freien Zapfsäulen zu kommen, interessierte diese selbstsüchtigen Menschen nicht.
Meine erste Wanderung des Tages unternahm ich an der Westseite vom El Malpais NM. In einem Rundkurs von 3 Meilen besichtigte ich einige so genannte Lavaröhren. Ein kurzer Lavatunnel durfte auch durchlaufen werden. Der "Höhepunkt" dieser Tour war die Besteigung eines niedrigen erloschenen Vulkankegels. Der Rückmarsch erfolgte auf einer langweiligen Dirt Road.
Weiter westlich befand sich das El Morro NM. Das Kernstück dieses Parks war ein riesiger Monolith aus hellem Sandstein. In diesen Sandstein haben sich nicht nur Indianer mit entsprechenden Zeichen verewigt. Etliche Generationen von weißen Einwanderern hinterließen in den Felswänden seit 1605 ebenfalls Gravuren. Am interessantesten waren die Texte der spanischen Kolonialisten. Während eines Rundkurses von zwei Meilen kam ich an fast allen Gravuren vorbei. Zur besseren Darstellung wurden die Schriftzüge teilweise farblich nachgezeichnet. Zusätzlich leitete der Pfad auf den Gipfel des Monolithen. Hier genoss ich die hervorragenden Aussicht und besichtigte ein ehemaliges Pueblo der prehistorischen Indianer.
In der Nähe vom El Morro NM befand sich die Ortschaft Zuni. Dort gab es eine alte Mission und ein noch bewohntes Indianerpueblo. Der Ort lag im Reservat der Zuni-Indianer. Daher verlangte man in Zuni generell 10,-$ Fotogebühren. Da ich aber wegen einer Prozession überhaupt keine Fotos machten durfte, verzichtete ich auf die Fahrt in das Zentrum des Orts.
Am Abend suchte ich zwischen Gallup und Petrified Forest NP eine Übernachtungsmöglichkeit.

29.06.2008
Die Nacht verbrachte ich auf einem Rastplatz auf der HW 40 direkt an der Grenze zwischen New Mexico und Arizona. Die Übernachtung war aber ein Horror. Der Autobahnverkehr hielt
sich noch in Grenzen. Dass aber parallel zur HW eine Bahnlinie verlief, alle 30 Minuten eine Bahn vorbeifuhr und dabei jeweils 4 langezogene Hupsignale von sich gab, damit hatte ich nicht gerechnet. Die Hupsignale waren mir schleierhaft. Zu allem Ärger fuhren Jugendliche bis 3 Uhr morgens insgesamt 6 mal mit johlenden Tönen den Rastplatz ab. Das nennen die Amerikaner "Cruising" - ich nenne das sinnlos Benzin verschwenden.
Ziemlich müde fuhr ich am morgen zum Petrified Forest NP. Der Nordeingang des Schutzgebietes befand sich unmittelbar an der HW 40. Also nutzte ich die Gelegenheit und machte eine Wanderung in den Black Forest. Der Name Black Forest kommt von dem versteinerten Holz, das in diesem Gebiet überwiegend dunkel ist. In dieser Gegend befand sich die so genannte Onyx Bridge. Das war ein frei liegender versteinerter Baumstamm. Nach 4km und 1:15 Stunden fand ich die Onyx Bridge. Ohne den GPS-Navigator hätte ich das Naturdenkmal kaum gefunden. Die Wegbeschreibung des Rangers war nicht besonders hilfreich. Die natürliche Brücke selbst hatte im Laufe der Zeit etwas Schaden abbekommen und scheint zu kollabieren. Insgesamt lohnte sich der Ausflug wegen der bunten Gegend und des vielen versteinerten Holzes.
Nach dieser Tour wartete ich in der Ortschaft Holbrook auf das EM-Spiel Deutschland gegen Spanien. Nachdem der Finalsieg der Spanier feststand, machte ich mich auf den Weg nach Flagstaff. In der Nähe von Flagstaff erhoben sich die San Francisco Peak mit dem höchsten Berg Arizonas, dem Humphreys Peak. Der Startort zu diesem Kulminationspunkt befand sich am so genannten Arizona Skibowl. Dort übernachtete ich auf einem Parkplatz.

30.06.2008
Der Himmel über den San Franzisco Peaks war wolkenfrei und so begann ich mit Elan meine letzte Wanderung
auf dieser USA-Tour. Um 7:00 Uhr startete ich zum Humphreys Peak. Der Startpunkt lag in 2832m Höhe. Der Gipfel selbst zählte 3851m. Also warteten über 1000 Höhenmeter auf mich. Und die verteilten sich auf eine Länge von 6,2km. 4,7km des gesamten Aufstiegs lagen früh morgens im Schatten. In großzügigen Kehren ging es zunächst mäßig steil voran. Erst die letzten 2km waren sehr steil und benötigten eine gute Kondition. Mein rechtes Knie und die schwächelnden Wanderschuhe hielten durch und so erreichte ich den Gipfel vom Humphreys Peak nach fast 3,5 Stunden.
In unmittelbarer Nachbarschaft erhob sich der Agassiz Peak. Er war gerade mal 84m niedriger als der Humphreys Peak und damit der zweithöchste Berg in Arizona. Also beschloss ich auch eine Wanderung zu jenem Gipfel. Den Kulminationspunkt vom Agassiz Peak erreichte ich nach weiteren 2:15 Stunden. Den Abstieg vom Agassiz Peak führte ich in direkter Linie zum Parkplatz durch. Es kündigten sich einige dunkle Wolken an und ich wollte eine Regendusche vermeiden. Mit Hilfe des GPS-Navigators konnte ich den Parkplatz nicht verfehlen. Der Abstieg über Geröllfelder war nicht gerade ideal für mein rechtes Knie (fehlendes Kreuzband). Nach insgesamt 12,3km und 6,5 Stunden erreichte ich wieder den Parkplatz an der Arizona Skibowl. Die Sohle eines Wanderschuhs hatte sich zwar zur Hälfte gelöst, aber der Schuh
hielt bis zum Parkplatz durch. Hier trennte ich mich von den guten Gehhilfen (Tränen in den Augen).
Nun ging meine weitere Fahrt nur noch in Richtung Las Vegas. Bis zum Nachmittag schaffte ich 162 Meilen bis Kingman. Hier empfingen mich wieder elende 38°C. Auf dem KOA-Zeltplatz suchte ich zunächst die Dusche auf und entledigte mich meiner Salzfracht.
Mit meinem zwei Wochen alten Bart sah ich mittlerweile aus, wie Fuzzy. Meine Beine waren durch die Wanderungen durch Hecken ziemlich stark zerkratzt. Es war in der Tat Zeit, das ich zur körperlichen Pflege wieder nach Hause kam.
Für die restlichen 95 Meilen bis Las Vegas hatte ich für den nächsten Tag bis 13:00 Uhr Zeit. Das war noch bis zum Abflug ohne Hatz zu schaffen.

01.07.2008
Auf dem Campground in Kingman hatte ich zunächst meine Sachen zusammengepackt. Dann ging es auf die letzten Meilen nach Las Vegas. Am Hoover Damm legte ich einen kurzen Zwischenstopp ein. Dort wurde schon seit zwei Jahren intensiv an einer Umgehungsstraße gebaut.
Dummerweise fuhr ich ohne Karte nach Las Vegas. Die Folge war ein größerer Umweg zum Flughafen und ich fuhr zum ersten mal nach 25 Jahren wieder quer durch Down Town Las Vegas. Bei 39°C erlaubte ich mir dann doch zum ersten mal auf dieser Tour die Klimaanlage im Leihwagen.
Insgesamt fuhr ich 2371 Meilen. Zu Fuß wanderte ich 171km.

weitere Infos unter: www.antonflegar.de

18 Januar 2008

USA-Reise: Florida - Januar 2008

weitere Infos unter: www.antonflegar.de

Hinweis: Bilder zum Vergrößern anklicken

09.01.2008
Diese Tour unternahm ich mit meinem Bruder Rainer. Das bewährte sich gut. Denn während mein Bruder fuhr, konnte ich bereits die Tourenbeschreibung mit meinem Laptop bearbeiten.
Der Hinflug ging mit US Airways von Frankfurt über Charlotte nach Orlando. Im Airbus nach Orlando gab es hinter jedem Sitz einen eigenen Monitor für Videos. Jede Menge Filme standen zur Auswahl bereit.
Von der Autovermietung bekamen wir einen Dodge Caliber zugeteilt. Obwohl der Wagen mit 3000 Meilen fast brandneu war, hatte er keine Zentralverriegelung und keine Fernbedienung. Auch die Scheiben und Spiegel mussten manuell bedient bzw eingestellt werden. Die Preise für eine Gallone Normalbenzin schwankten zwischen 2,98$ und 3,27$. Diesel war ungefähr 0,30$ teurer.
Die erste Unterkunft hatten wir im Motel 6 in Kissimmee.

10.01.2008
Erster Statepark auf dem Programm: Highland Hammocks StPk. Ungefähr 70 Meilen
südlich von Orlando. Zwei Rundwanderungen liefen wir auf Holstegen. Die Wasserlöcher hatten Tiefstand. An einem Kanal sahen wir den einzigen Alligator.
Die Fahrtstrecke von Orlando bis Lake Placid entlang der HW 27 war ohne Unterbrechung besiedelt. Wo noch ein paar qm Grünfläche war, wurde das Land zum Verkauf angeboten. Einzelne Orte, wie auf der Straßenkarte zu sehen, konnte ich nicht identifizieren. Die Orte gingen nahtlos ineinander über. Durch die vielen Ampeln kamen wir nicht zügig voran. Im Großraum Miami das gleiche Spiel. Bis Florida City / Homestead folgte Ampel auf Ampel.
Übernachtung hatten wir auf Key Largo, der ersten Key-Insel.


11.01.08
Von Miami bis zur westlichsten Insel Key West fuhren wir langwierige 150 Meilen. Viele Brücken verbanden die Inseln. Alle Inseln von Key Largo bis Key West waren dicht besiedelt. Es gab nur drei kleine Küstenflecken Natur, die als StPk ausgewiesen waren. Auf Long Island hatten wir den gleichnamigen StPk besucht. Ein Rundweg von 1,2 Meilen leitete an Mangrovenküsten vorbei. Das Wasser war nicht tief, aber schlammig.
Die westlichste Insel Key West war die touristische Hauptattraktion. Hier besichtigten wir u. a. alte Häuser, einen Leuchtturm, das südlichste Haus, den südlichsten Strand oder das Wohnhaus des Schriftstellers Ernest Hemmingway. Eine Betontonne markierte den südlichsten Punkt von Continental-USA. An dieser Stelle ließen sich viele Amerikaner fotografieren. In englischer Manier standen die Besucher in einer Reihe, bis sie zum Fotografieren dran waren. Von der Betontonne aus waren es 90 Meilen bis Kuba.
Die Suche nach einem Zeltplatz gestaltete sich ein wenig schwierig. Einige Plätze waren belegt, einer verlangte unverschämte 50,- $ (!). Letztlich fanden wir auf Key Largo einen Campground für 35,-$. 

12.01.08
Von Key Largo fuhren wir zum Everglades NP. Wenige Meilen hinter dem Parkeingang gab es einen Abstecher nach Royal Palm. Der so genannte Anhinga Trail führte asphaltiert an einem Kanal entlang. Am Ende des asphaltierten Abschnitts leitete ein kurzer Rundweg aus Holzstege über einen See. Hier sahen wir die meisten Alligatoren. An anderen Stellen traten sie nur vereinzelt auf. Auch Großvögel konnten wir auf dem Anhinga Trail aus wenigen Metern fotografiert. Sie schienen die Besucher gewohnt zu sein und waren nicht scheu.
Entlang der Straße zum südlich gelegenen Flamingo kamen wir an einigen Aussichtspunkten vorbei. Kleine Rundwege boten genauere Einblicke in die Umgebung.
Im Süden der Everglades unternahmen wir bei Flamingo eine Wanderung. Der Christian Point Trail war insgesamt 3,6 Meilen lang. Er leitete uns abwechselnd durch Mangrovenwälder und offenes Grasland und endete an der Küste. An einigen Stellen war der schmale Pfad sehr schlammig. Während der Regenzeit ist der Trail überhaupt nicht begehbar. Die Mosquitos machten die Wanderung nicht zum Vergnügen sondern erhöhten unser Wandertempo. Am Ziel der Tour mussten wir einen Meter Abstand zum Wasser halten. Das Ufer war wie überall in den Everglades verschlammt.
Übernachtet hatten wir an diesem Tag auf einem Zeltplatz im Norden vom Everglades NP – weit weg von den Mosquitos. 

13.01.2008
Am Morgen liefen wir in den Everglades zunächst noch einmal den Anhinga Trail. Am Tag zuvor hatte es geregnet und es war stark bewölkt. Beim zweiten Versuch schien zwar die Sonne, es waren aber alle Alligatoren im Wasser. Nun musste ich mich doch mit den Regenfotos begnügen.
Über den Tamiami-Trail (das ist eine Straße) fuhren wir am Nordrand des Everglades NP in Richtung Naples nach Westen. Mehrere Zwischenstopps auf der Tamiami-Straße erlaubten Kurzwanderungen durch den nördlichen Teil des Everglades NP. Im Shark Valley oder an einigen Picknickplätzen lagen die Alligatoren am Wegesrand. Man sollte einige Meilen mit dem Fahrrad die Tamiami-Straße entlangfahren. Denn die Straße wurde parallel zu einem Wasserkanal gebaut und alle hundert Meter sonnten sich Alligatoren am Kanalrand.
An der Westküste Floridas fanden wir in Naples keinen Campground. Im Koreshan SHPk erhielten wir glücklicherweise einen der zwei noch freien Zeltplätze. 

14.01.2008
Der Koreshan StHPk war im Prinzip ein Freilicht-Museum. Um 1900 hatte sich hier eine sektenartige Religionsgemeinschaft niedergelassen. Einige Gebäude, wie das Maschinenhaus, die Bäckerei oder das Gemeinschaftshaus aus der Gründerzeit, standen noch und konnten besichtigt werden. Vor 15 Jahren waren die Räumlichkeiten noch frei zugänglich. Am Tag unserer Rundreise durften wir diese nur noch hinter Glasscheiben einsehen. Ein kleiner Naturweg führte entlang des Estero River und bot einige hübsche Blicke auf den Fluss.
Die weitere Fahrt auf der HW 41 führte an der Küste entlang nach Norden. Westlich von Fort Myers besuchten wir die Halbinsel Sanibel. Dort wurde Tourismus ebenfalls groß geschrieben. Die Suche nach großen Muscheln wurde durch unsere späte Ankunftszeit auf kleine Versionen reduziert. Um die Mittagszeit waren die großen Exemplare bereits aufgesammelt. Ins Wasser gehen konnten wir nicht: Drei große Haie tummelten sich am flachen Strand. Sie kamen bis zu 4m ans Ufer heran!
Die Preise für Zeltplätze waren auch an der Golfküste unverschämt hoch. Obwohl die Campgrounds nicht am Meer lagen, verlangten die für zwei Personen um die 50,-$.
Im Myakka River StPk bekamen wir für 24,-$ einen Zeltplatz.

15.01.2008
Der Myakka River StPk ist zwar der größte Statepark in Florida, aber er bot nur wenig interessante Wanderungen an. Ein Holzsteg am Oberen Myakka Lake wurde zum Beobachten von Wildvögeln eingerichtet. Das interessanteste war der Canopy Walk. Diese Wanderung endete an einem 23m hohen Holzturm, der über eine Hängebrücke zugänglich war. Von diesem Turm überblickten wir den gesamten Park. Eine nicht ausgeschriebene Wanderung entlang des Myakka River erlaubte schöne Blicke auf den Fluss. Alligatoren waren jedoch nicht zu sehen. Vielleicht war es diesen zu kalt: ein Kälteeinbruch drückte die Temperaturen in den Keller. Im Schatten war der Wind empfindlich kühl und machte einen Pullover nötig.
Wenige Meilen südlich von St. Petersburg befand sich an der Golfküste das kleine De Soto NM. Hier landete einst der spanische Konquistador Fernandes de Soto. Einige Hütten der einheimischen Indianer aus der Zeit um 1540 wurden als Freilichtmuseum aufgebaut.
Nahe der Ortschaft Brookville fanden wir am Silver Lake einen Zeltplatz. 

16.01.2008
Heute war die kälteste Nacht. Trotz langer Hosen und Pulli froren wir im Zelt. Trotz Winterzeit war die Temperatur für Florida ungewöhnlich kühl. Am Tag wurden es im mittleren Teil Floridas nicht wärmer als 17 Grad.
Die erste Sightseeing-Tour machten wir im Homosassa Springs Wildlife StPk. Dieser Park war eigentlich ein kleiner Zoo. Die Hauptattraktion bstand aus seltenen Manatees. Fünf dieser Kolosse trieben träge in einem klaren See. Durch Unterwasserfenster konnten wir die Manatees auch im Wasser beobachten. Ansonsten gab es hier jede Menge Wasservögel, Reptilien und ein Flusspferd. Das weibliche Flusspferd war Darstellerin in einigen Filmen gewesen und fristete in Homosassa ihr Dasein.
Homosassa Springs StPk war unser nördlichster Punkt an der Westküste Floridas. Wir fuhren nun quer durch Florida nach Osten zur Atlantikküste nach St. Augustine. Hier besichtigten wir das Kastell de San Marcos. Dieses Fort stammte noch aus der Zeit der spanischen Besatzung. Die einzelnen Räume wurden teilweise mit alten Gegenständen interessant hergerichtet.
Auch die Stadt St. Augustine war sehenswert. Der Ortskern wurde im spanischen Stil aufgebaut und wir konnten auf autofreien Straßen flanieren. Das College und andere große Gebäude waren im mittelalterlichen Stil gebaut.
In St.Augustine bezogen wir ein Zimmer im Motel 8. 

17.01.2008
Von St. Augustine fuhren wir an der Atlantikküste nach Süden zum 20 Meilen entfernten Fort Matanzas. Dieses Fort wurde während der spanischen Besatzungszeit errichtet. Wir konnten es nur mit einem Boot erreichen. Die Überfahrt zum Fort war kostenlos. Insgesamt 45 Minuten dauerte der geführte Ausflug.
Das Kennedy Space Center östlich von Orlando hatte uns stark enttäuscht. In den 80er Jahren durfte ich hier problemlos aufgestellte Raketen und das alte Raketenkontrollzentrum besichtigen. Mittlerweile musste man 35,-$ Eintritt bezahlen. Für weitere neue Attraktionen waren zusätzlich 21,-$ zu entrichten! Diesem Nepp verweigerten wir uns. Einige Meilen vom Raketenzentrum entgernt konnten wir an einer Hall of Fame trotzdem noch einen Space Shuttle aus nächster Nähe fotografieren.
Die letzte Nacht in Florida verbrachten wir in Kissimmee bei Orlando. 

18.01.2008
In Orlando startete dann wieder unser Heimflug über Charlotte nach Frankfurt. Bei der Suche nach dem Internationalen Flughafen von Orlando zeigte sich wieder der Vorteil, wenn zwei Personen eine Tour machen. Orlando war von einem dichten Netz gebührenpflichtiger Highways umgeben. Die Zufahrten zum Flughafen waren durchweg über diese Mautstraßen beschrieben. Auch als wir durch Orlando fuhren, versuchten uns die Hinweisschilder zum Flughafen permanent auf die Mautstraßen zu lotsen. Anhand einer vergrößerten Stadtkarte schafften wir es trotzdem, ohne gebührenpflichtige Straßen den Flughafen zu erreichen! Die gebührenfreie Streckenführung verlief natürlich nicht in gerader Linie zum Flughafen und benötigte konzentriertes Fahren und ein hervorragendes Navigieren des Beifahrers. Wir waren daher auch stolz, dass wir den Schleichweg geschafft haben.
Insgesamt 1598 Meilen hinterlegten wir glücklicherweise unfallfrei mit dem Auto.


weitere Infos unter: www.antonflegar.de